Ende Juni/Anfang Mai 2015 war es endlich so weit und ich konnte meine vorgezogenen Pflanzen im Gewächshaus aussetzen. Der Mai war zum größten Teil noch damit vergangen, dass ich die Gläser eingekittet hatte und das Dach in Ordnung gebracht hatte.
Bei starker Sonne steigt die Temperatur sehr schnell und man ist auf eine Belüftung angewiesen, auch wenn der Ventilator an ist und die Luft durch die unterirdischen Röhren gekühlt wird. Ein kleines Fenster an der Hinterwand wird mit einem automatischen Fensteröffner bei Temperaturen über 20° geöffnet, aber die Türe muss ich selber aufmachen, wenn es ein sonniger Tag ist, damit etwas Durchzug herrscht.
Die Pflanzen wuchsen teilweise viel schneller als ich gedacht hatte. Besonders die Ananaskirschen schossen in die Höhe. Das hatte ich nicht erwartet, denn von der Samenpackung her hätten sie nur etwa 60 cm hoch werden dürfen. Vielleicht ist das auch so, wenn man sie draußen anbaut. Jedenfalls musste ich sie mehrmals anbinden und auch beschneiden, damit sie den anderen Pflanzen nicht in den Weg kommen – und trotzdem beschatteten sie schon im August insbesondere die Paprikapflanzen. Da muss wohl die Reihenfolge umgekehrt werden und die Paprikas müssen ganz vorne neben das Glas gesetzt werden.
Ich war nicht darauf vorbereitet, dass die Blüten alle bestäubt werden müssen. Das funktioniert bei Nachtschattengewächsen halbwegs gut, im besten Fall müssen sie nur geschüttelt werden. Mit den Gurkenblüten, die ich hatte, hat die Bestäubung aber nicht geklappt, und so hatte ich als Erne auch nur vier Gurken. Da muss ich mir noch etwas besseres einfallen lassen. Vielleicht kann ich die Bienen durch Anpflanzen von Blumen ins Bewächshaus locken.
Ansonsten gibt es auch parthenokarpe Gurken, die erst gar keine Samen bilden und deshalb auch keine Bestäubung brauchen. Wie man die aber vermehren soll, weiß ich nicht – ist das eine F1-Züchtung, die durch Kreuzung zustande kommt, oder handelt es sich um eine Behandlung mit einer Chemikalie?
Da das Aussetzen der Setzlinge verhältnismäßig spät erfolgte (man kann sie sicher schon Anfang Mai ins Gewächshaus setzen, aber da war meins ja noch gar nicht fertig…), habe ich die ersten Tomaten auch erst Ende Juli ernten können. Dann gab es eine Pause, da ich nach etwa drei oder vier Wochen täglichen Blütenschüttelns gedacht hatte, die werden sich wohl auch schon von selber befruchten, wobei mir dann einfach die Blüten abgefallen sind, ohne Früchte anzusetzen. Besonders eine schnellwachsende Tomatensorte hatte eine Menge leerer Rispen und war schon auf drei Meter bis unter das Dach geklettert. In ihrer Not haben die Pflanzen immer neue Seitentriebe gemacht und angefangen zu blühen, aber es hat alles da oben unter dem Dach nicht mehr richtig funktioniert.
Alles in allem bin ich aber mit der Ernte zufrieden. Das Gebläse konnte bis zu -7° C aus dem Gewächshaus fernhalten, aber Ende Oktober habe ich alles abgeerntet, weil die Sonne schon so niedrig stand, dass ich keine richtigen Gewinne an Wärme tagsüber mehr bekam und es auch langsam klar war, dass die Pflanzen nicht mehr richtig weiterwachsen.
Auf den Bildern sieht man jedenfalls eine sehr kalte Nacht, in der die Scheiben dick zugefroren sind (außer denen, auf die der Ausgang des Gebläses gerichtet war); die Sonne fängt gerade an, das Gewächshaus zu bescheinen, und in einer halben Stunde war alles Eis abgetaut.