Reparatur des Unterbodens und Auffüllung mit Isolationsmaterial

Die letzten 10 Tage haben wir damit verbracht, den Unterboden zu reparieren und abzudichten, damit er dann mit neuem Isolationsmaterial gefüllt werden konnte. Der Fußboden besteht aus dicken Trägerbalken, über die quer nocheinmal Träger laufen, die dann die Grundlage für die Fußbodendielen bilden. An der unteren Seite der unteren dicken Balken sind Bretter befestigt, die die Zwischenräume auffüllen und die Isolation tragen. Das sieht etwa so aus:

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Die Bretter waren in den meisten Fällen in Ordnung, die Tragebalken zum Glück auch; sie wiesen nur an einigen Stellen etwas trockene Fäule auf, die wir einfach nur entfernen konnten. Unser Handwerker sagte, diese Stellen sind oft schon in den ersten Jahren nach dem Bau entstanden, weil die Materialien für die Isolierungsschicht meistens feucht eingebracht werden (das Moos, der Lehm zum winddicht machen). Diese alte Isolation liegt nun bei uns auf dem Feld: ein großer Haufen Roggenstroh und ein großer Haufen Lehm-Moos-Sägespäne-Gemisch. Mal sehen, was wir damit machen werden.

In der Küche mussten aber einige der Bretter ausgetauscht werden, und in der „guten Stube“ wechselten wir die gesamten Bretter aus. Sie waren ziemlich morsch, und der Grund dafür stellt sich dann auch heraus, als wir sie entfernt hatten: unter dem Zimmer befindet sich der Keller mit seiner feuchten Luft. Für eine Weile sah es in dem Zimmer ziemlich unheimlich aus, weil man direkt in den Keller absteigen konnte:

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Wenn man nur den Keller im Sommer immer gut lüftet, sodass er trocknen kann, ist es kein Problem. Die Feuchtigkeit frisst sich langsam vor, aber auch von den alten Brettern, die die Decke des Kellers gebildet haben, war keins auch nach 100 Jahren noch nicht so weit morsch, dass es eingebrochen wäre. Die neuen Bretter halten jetzt also hoffentlich weitere 100 Jahre. Da wir heute nicht mehr mit Lehm zum Abdichten arbeiten, haben wir über die Bretter mit Weichfaserplatten ausgelegt und die Nahtstellen mit Teerpapier abdedichtet. Man kann kleine undichte Stellen wohl nicht vermeiden, weil die Balken und alle Oberflächen so ungleichmäßig sind, dass immer irgendwo ein kleiner Spalt übrigbleibt. Aber die Isolierung sollte dann das Papier gegen die Platten und die Bretter drücken und so eine halbwegs dichte Einheit bilden. Bevor die Bodendielen wieder darüber genagelt werden, wird nocheinmal eine Schicht Papier ausgelegt. Die soll auch nochmal zugige Stellen verhindern und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Isolierung nicht aus Versehen beim Saubermachen durch die Ritzen mit aufgesaugt wird.

Hier wird die Isolation für uns geblasen, das macht eine Maschine in einem großen Lastwagen, die die komprimierte Isolation etwas aufbauscht und durch einen langen Schlauch ins Haus bläst. Wenn nicht der Staub wäre, eine fast schon nette Arbeit: aus dem Schlauch schießt das Isolationsmaterial nur mit einem sehr leisen Geräusch.

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Die Bretter auf dem Bild sind die Bodendielen des Nachbarzimmers, die wir einfach drinnen aufgestapelt haben, damit sie nicht feucht werden und wir sie nicht unnötig tragen müssen. Das Isolationsmaterial besteht wohl aus altem Papier – jedenfalls kann man noch Reste von bedrucktem Papier erkennen. Es wird als „Öko-Wolle“ verkauft, im Gegensatz zu Rockwool oder eben Glasfaserisolation.

Bei der Renovierung eines Holzhauses dieser Bauweise ist es sehr wichtig, dass man darauf achtet, nur atmende organische Materialien zu verbauen, weil Plastik und besagte Glasfaser dazu führt, dass sich an der Grenze von kalter und warmer Luft Kondenzwasser bildet, das dann oft nicht mehr trocknen kann. Die Papiere, Weichfaserplatten, auch diese „Öko-Wolle“ geben genauso wie das Holz selber die einmal aufgenommene Feuchtigkeit auch wieder ab, sodass sich keine feuchten Schimmelstellen bilden sollten und das Haus ein gesundes Innenklima hat.

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