Im Winter beschlossen wir, uns auch einmal als Förster und Holzfäller zu betätigen. Vier Wochenenden lang haben wir einen halben Hektar Kiefernwald ausgelichtet, die schlechten, astreichen Bäume gefällt, entastet und zu Haufen gestapelt.
Ich hatte dann die Idee, die Stämme mit einem Pferd aus dem Wald holen zu lassen – das hinterlässt am wenigsten Spuren in der Natur und ist wohl auch ökonomisch, auch wenn das die Besitzer der großen automatischen Baumfällmaschinen nicht gerne zugeben wollen. In Finnland gibt es aber nur noch eine Handvoll Holzarbeiter, die mit Pferden umgehen können und ihre eigenen Pferde mitbringen können. Zum Glück habe ich einen Holzarbeiter gefunden, der etwa 100 km weiter wohnt, sodass auch die Anfahrt für ihn nicht so weit war.
Er war etwas entsetzt, dass wir die Vorbereitungen nicht ganz so gut vorgenommen hatten, wir er es sich wünschte: Man muss für seinen Wagen eine Schneise schlagen, von der aus der dann links und rechts die Baumstämme auf den Wagen heben kann. Diese Schneisen hatten wir aber nicht eingerichtet, das war also die erste Arbeit, die wir noch zu tun hatten. Dadurch konnte er auch nicht so effizient arbeiten, wir er es gewohnt war, denn anstatt nur die Bäume einzusammeln, musste er eben auch erstmal weitere Bäume fällen. Für mich war es aber auch gleich in Kurs im Baumfällen.
Es war ein grauer Tag, aber in der Erinnerung scheint er mir sehr klar: man merkte den Anbruch des Frühlings, es war ein paar Grad über Null und wahrscheinlich der letzte Tag, an dem noch genügend Schnee für diese Arbeiten auf dem Boden lag. Auf dem nahen Moor riefen die Kraniche. Und die gutmütigen Pferde haben vor allem zur guten Stimmung beigetragen. Ich kann mir nur vorstellen, wie dumpf und ausgelaugt man sich fühlt, wenn man diese Arbeit mit einem Traktor vornimmt – nach dem Tag mit den Pferden im Wald war ich zwar totmüde, aber auch sehr glücklich.
Etwa 20 m3 Brennholz brachte der Holzarbeiter mit seinen Pferden an den Wegesrand.
Kurz vor Mittsommer hatten wir dann einen Traktorbesitzer gefunden, der einen großen Wagen zum Transport von Baumstämmen besaß und auch noch in der richtigen Richtung wohnte und also unsere Baumstämme die 30 km bis zu unserem Haus bringen konnte. Sowohl Traktor als auch Anhänger waren wirklich groß!
Von unserem Nachbarn konnten wir uns endlich am letzten Donnerstag eine Brennholzfabrik ausleihen: auf dem Förderband werden die Baumstämme angenommen, mit einer Motorsäge zerschnitten (man muss allerdings noch selber mit der Hand die Motorsäge bedienen), wobei ein Stopper dafür sorgt, dass sie alle die gleiche Länge haben. Dann fallen sie in einen Schacht, wo sie auf eine Schneide gedrückt und somit gespalten werden. Dann nimmt sie ein weiteres Förderband auf und transportiert sie zum Holzschuppen.
Wie es auch kommen musste, ging ein Schlauch der Hydraulik gleich nach etwa einer Stunde Benutzung kaputt und das Öl spritzte nur so aus der Maschine heraus. Der Nachbar, der uns die Maschine geliehen hat, war nicht zu erreichen, aber mit unseren direkten Nachbarn hinterm Haus haben wir den Schlauch ausgebaut und auch noch kurz vor Ladenschluss in einem Hydraulikgeschäft einen neuen bekommen, der zum Glück schnell wieder eingebaut war. Dann also nur los. Aus den geschätzten 20 Festmetern Holz wurden geschätzte 50 m3 locker geworfenes Brennholz. Wir haben hier zwei Schuppen, in die wir die feuchten Scheite gleich werfen konnten. Die Schuppen sind so gut durchlüftet, dass das Holz dort ohne Probleme trocknen kann und dann schon im Winter trocken genug zum Heizen sein sollte.